Das Herz Jesu und die
überlieferte heilige Messe
Die Herz-Jesu-Andacht als geistiges Messopfer
Die „Gesellschaft
vom Heiligsten Herzen Jesu“ setzt sich für die Verbreitung der
überlieferten heiligen Messe in Russland ein. |
1. Die überlieferte Messe
Die Alte Messe, wie sie auch genannt wird, hat die Eigenschaft, dass sie den
Glauben der Kirche in unverstellter und unverkürzter Weise darstellt. Dem
menschlichen Geist wird es in dieser Feier leicht gemacht, die Geheimnisse des
katholischen Glaubens schnell zu erfassen. Diese Geheimnisse sind: Wahrheit und
Opfer. Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Er ist Anfang und
Ende. In der heiligen Messe erneuert Christus in unblutiger Weise sein Opfer auf
Golgota, durch das die Menschheit entsühnt wurde. So hat es schon der hl. Paulus
gesagt: „Jetzt noch, in dieser Welt, lebe ich in dem Glauben an den Sohn Gottes,
der mich geliebt und sich für mich hingeopfert hat (Gal 2,20)“. Besonders in der
Alten Messe werden diese beiden Geheimnisse klar erkennbar: unter den Gestalten
von Brot und Wein setzt sich Christus, der die Wahrheit ist, erneut zum Opfer
vor Gott dem Vater aus.
Damit diese Geheimnisse bewahrt werden, hat die Kirche in jahrhunderterlanger
Tradition die überlieferte Feier derselben streng bewacht. Die Feier der
Geheimnisse Jesu Christi ist uns als die heilige Messe im Messbuch von 1962
überliefert. Die Messe von 1962 enthält viele wichtige Elemente, die sich wie
ein Schutzmantel um die Geheimnisse unseres Glaubens legen: Die Gebete zur
Opferung sichern der Kirche das Opfer zu, das sie im Namen des Herrn darbringen
darf. Dann das Schweigen, die Kanonstille, die eintritt, wenn der Priester den
Messkanon lautlos betet. Das Schweigen während der heiligen Opferhandlung,
bewahrt vor Hochmut gegenüber dem erscheinenden Gott. Weiterhin bewahrt die
Opfertheologie des römischen Messkanon das Erlösungswerk Christi am Kreuz.
Elemente des Schutzmantels sind auch das Latein, das vor individueller Willkür
durch den Zelebranten schützt, die gemeinsame Gebetsrichtung von Zelebrant und
Gläubigen zum Kreuz hin, die alleinige Zulassung von männlichen Messdienern, zu
ihrer sicheren Vorbereitung auf das heilige Priestertum und die wertvolle
kniende Mundkommunion. Die kniende Mundkommunion ist das wirksamste Zeichen und
das eindeutigste Bekenntnis, dass unter der Gestalt des Brotes Jesus Christus,
der König der Welt, empfangen wird. Wer nun ein oder mehrere Elemente wegnimmt,
schneidet große Löcher in diesem Schutzmantel, und setzt so die Geheimnisse der
Messe - Opfer und Wahrheit – größter Gefahr aus. Darum ist es Pflicht, die Alte
Messe nicht zu verfälschen oder andere neuere Formen einzuführen. Es ist aber
auch Pflicht eines jeden Gläubigen, bereitwillig die unendlichen Vorzüge dieses
Ritus anzuerkennen. Der überlieferte Ritus ist vollkommenes Bekenntnis der
christlichen Religion. Er ist die Summe des katholischen Glaubens. Die heiligen
Päpste haben das immer wieder bestätigt. Besonders deutlich auf dem Konzil von
Trient 1562: „Das Heilige muß heilig verwaltet werden. Da es nun nichts
Heiligeres gibt als dieses Opfer, so hat die katholische Kirche, um würdig und
ehrfurchtsvoll zu opfern und zu empfangen, seit vielen Jahrhunderten den
heiligen [Mess-] Kanon eingeführt. Er ist frei von jedem Irrtum und enthält
nichts, was nicht ganz und gar Heiligkeit und Frömmigkeit atmet und die Herzen
der Opfernden zu Gott emporrichtet.“
Diese Vorzüge machen es jedem Gläubigen zur Pflicht die Alte Messe immer tiefer
zu verstehen, um Gott den ganzen wohlgefälligen Kult darzubringen.
2. Die Pflicht zur Herz-Jesu-Andacht
Warum gibt es aber nun eine Pflicht zur Herz Jesu-Andacht? Eben aus den
gleichen, gerade genannten Gründen: unverstellte und unverkürzte Darstellung der
Geheimnisse Wahrheit und Opfer!
Pius XI. schreibt: „Liegt nicht in dieser Andachtsform der Inbegriff der ganzen
Religion und die Wegweisung zur Vollkommenheit? Denn leicht führt sie unseren
Verstand zur tiefen Erkenntnis Christi, und nachdrücklich vermag sie die Herzen
zu immer glühenderer Liebe und immer engerer Nachfolge des Heilands anzuspornen
(Enzyklika "Miserentissimus Redemptor" 1928).”
Pius XII. schreibt in seiner Herz-Jesu Enzyklika Haurietis aquas 1956: „daß
außerdem dieser Kult seine Wurzel in den Grundlagen der christlichen Lehre hat,
findet seinen klaren Beweis darin, daß der Apostolische Stuhl jene liturgische
Feier früher bestätigte [das erste liturgische Stundengebet fand am 20. Oktober
1672 statt] als die Schriften der hl. Margareta Maria (1647-1690). Man soll also
nicht sagen, daß dieser Kult seinen Ausgang von einer göttlichen
Privatoffenbarung genommen habe, noch daß er in der Kirche plötzlich dagewesen
sei; er ist vielmehr wie von selbst erblüht aus lebendigem Glauben.“ Die
Herz-Jesu Enzyklika von Papst Pius XII. ist ein so großer Schatz, dass sie im
weiteren Verlauf immer wieder zitiert werden wird.
Und es ist „sicher allen klar, daß es hier nicht um eine gewöhnliche
Andachtsform geht, die jeder nach Gutdünken den übrigen nachsetzen oder
geringachten darf, sondern um eine Hingabe an Gott, die mächtig hilft zur
Erlangung der christlichen Vollkommenheit. … Es besteht also kein Zweifel, daß,
wenn die Christgläubigen dem heiligsten Erlöserherzen huldigen, sie einer
schweren Verpflichtung nachkommen, durch die sie Gott zu dienen gehalten sind,
und zugleich dem Schöpfer und Erlöser sich und alles Ihrige weihen. … Wir
spornen zur eifrigen Übung dieser Andacht alle Unsere geliebten Söhne in
Christus an, die, welche bereits daran gewöhnt sind, die heilenden Wasser zu
schöpfen, die dem Heilandsherzen entströmen wie besonders die, welche nach Art
von Zuschauern neugierig und zweifelnd von weitem zusehen.“
„Gibt es eine Andacht, die hochwertiger wäre als die Herz-Jesu-Verehrung, die
genauer der Eigenart des katholischen Glaubens entspräche, die angepasster den
heutigen Nöten der Kirche und der Menschheit entgegenkäme?“
3. Die Vorzüge der Herz-Jesu-Andacht
Der erste Vorzug der Herz Jesu Andacht besteht nun darin, dass das Dogma von der
Anbetungswürdigkeit des Leibes Christi auf einzigartige Weise enthalten ist. Das
Konzil von Ephesus stellte 431 fest, dass das fleischgewordene Wort, der Sohn
Gottes, wegen seiner Person-Einheit mit einer einzigen Anbetung zu verehren ist.
Der natürliche Leib Christi wird also nicht getrennt verehrt, sondern als
Einheit mit dem göttlichen Wort, dem Logos angebetet.
Mit der Anbetungswürdigkeit des Leibes Christi ist ein weiterer Vorzug
verbunden. Das Dogma der hypostatischen Union ist klar herausgestellt: angebetet
wird die eine Person des Sohnes Gottes, der seine beiden Naturen (Hypostasen),
die menschliche und die göttliche, „unvermischt und ungetrennt“ umfängt und
trägt. „Dass beide Naturen sich zu einer
Person vereinigten, das kann, wenn der Glaube nicht daran festhält, keine Rede
erklären“, so schreibt Papst Leo der Große.
Herz Jesu, vereint mit der Person des Sohnes Gottes, erbarme Dich unser!
Hinzu kommt: Nicht nur die beiden Naturen, die menschliche und göttliche Natur
sind im Sohn Gottes geeint, sondern auch sein menschlicher und göttlicher Wille.
Beide, der menschliche und der göttliche Wille wurden von der Kirche als gegeben
verteidigt (3. Konzil von Konstantinopel 681). Ein Mensch ohne einen eigenen
Willen ist kein Mensch und Gott hätte den Willen des Menschen nicht heilen
können, wenn der Mensch keinen gehabt hätte. Maximus der Bekenner (+662) hat
herausgestellt, dass diese zwei Willen nicht zur Schizophrenie einer doppelten
Persönlichkeit führen. Der natürliche Wille wird vielmehr in den Willen der
Person mit aufgenommen. Denn „von der Schöpfung her ist der menschliche Wille
auf den göttliche Willen hingeordnet. Der Naturwillen des Menschen findet im
Einstimmen in den göttlichen Willen seine Vollendung. Der menschliche Wille ist
schöpfungsgemäß auf das Zusammenwirken mit Gottes Willen hin angelegt (vgl.
Benedikt XVI.).“ Der Katechismus der katholischen Kirche schreibt: „Da Christus
wahrer Gott und wahrer Mensch ist, hat er einen menschlichen Verstand und einen
menschlichen Willen. Diese stehen mit seinem göttlichen Verstand und göttlichen
Willen, die er mit dem Vater und dem Heiligen Geist zusammen hat völlig in
Einklang und sind ihnen untergeordnet (482).“ Alles was Jesus tut zeigt, dass er
seinen natürlichen Willen ganz auf den göttlichen Willen ausrichtet und so den
Menschen wirklich vollendet.
Hier schließt sich ein weiterer Vorzug an. Dort, wo der Sohn ist, da ist auch
der Vater und der Heilige Geist. Papst Pius XII. schreibt in seiner Herz-Jesu
Enzyklika: „dass die Herz-Jesu Verehrung
in ihrem Wesen nichts anderes ist als die Verehrung der göttlichen und
menschlichen Liebe des fleischgewordenen Wortes, und wieder nichts anderes als
die Verehrung jener Liebe, mit der auch der himmlische Vater und der Heilige
Geist die sündigen Menschen umhegen; denn wie der hl. Thomas von Aquin sagt, ist
die Liebe der Heiligsten Dreifaltigkeit der Ursprung der menschlichen Erlösung,
sofern sie sich in überreicher Fülle in den menschlichen Willen Jesu Christi und
sein anbetungswürdiges Herz ergoss und ihn kraft der gleichen Liebe zur Hingabe
seines Blutes veranlasste, um uns von der Gefangenschaft der Sünde freizukaufen:
„Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und wie drängt es mich, bis sie
vollbracht ist.“ Wer das Herz Jesu verehrt, bekennt sich zu einer dreifachen
Liebe: der menschlichen und göttlichen Liebe Christi und der unendlichen Liebe
der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
Gott Vater im Himmel, erbarme Dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme Dich unser!
Gott Heiliger Geist, erbarme Dich unser!
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme Dich unser!
Heiligstes Herz Jesu, erbarme Dich unser!
Auch die Glaubenswahrheit der Auferstehung und die Fortdauer des Fürsprechertums
Christi in der Ewigkeit, sind vollkommen in die Herz-Jesu-Andacht eingebunden.
„Nachdem unser Heiland mit dem im Glanz der ewigen Glorie erstrahlenden Leib zum
Himmel aufgefahren ist und zur Rechten des Vaters sitzt, hat er nicht aufgehört,
in glühender Liebe, in der auch sein Herz schlägt, mit der Kirche, seiner Braut,
zu sein. Er trägt ja an den Händen, den Füßen und der Seite die leuchtenden
Wundmale, die seinen dreifachen Sieg über Satan, Sünde und Tod darstellen; und
ebenso besitzt er in seinem Herzen, wie in einem kostbaren Schrein geborgen,
jene unermeßlichen Schätze von Verdiensten, die Früchte des gleichen dreifachen
Triumphes, die er dem erlösten Menschengeschlecht freigebig mitteilt – eine
trostvolle Wahrheit.“
Durch die Freuden Deines verklärten Herzens, erlöse uns, o Herr!
Dass Du Deine heilige Kirche regieren und erhalten wollest, wir bitten Dich,
erhöre uns!
Dass Du uns in Deine ewige Herrlichkeit führen wollest, wir bitten Dich, erhöre
uns!
Zusammenfassend kann nun gesagt werden: Der Blick auf den anbetungswürdigen Leib
Christi, hat den Blick auf den Sohn Gottes selbst gelenkt, der als wahrer Gott
und wahrer Mensch angebetet wird. Hinter all dem steht aber die unendliche Liebe
des Dreifaltigen Gottes. Im Innenraum der Dreifaltigkeit ist der auferstandene
Christus unser ständiger Fürsprecher. Die Herz-Jesu-Andacht führt also die
grundlegenden Glaubenswahrheiten der katholischen Religion an. Es fehlt nichts.
Aufgrund der genannten Vorzüge ist diese Andacht so wertvoll und unverzichtbar.
4. Das Herz Jesu
Warum das Herz? Die ganze menschliche Natur Christi und alle ihre Teile sind
Gegenstand der anbetenden Verehrung. Alle Teile der menschlichen Natur Christi
sind in gleicherweise verehrungswürdig. Dennoch haben sich eine besondere
Verehrung für die heiligen fünf Wunden, das kostbare Blut, das heilige Antlitz
Jesu, das Haupt des leidenden Erlösers und sein heiligstes Herz gebildet. Der
Grund, warum diese Teile der menschlichen Natur Christi in besonderer Weise
verehrt werden, liegt darin, dass sich in ihnen die Erlöserliebe Christi
besonders deutlich geoffenbart hat. Bei der Verehrung des Herzens Jesu ist zu
bedenken, dass es sich wirklich um das leibliche Herz des Gottmenschen handelt,
das angebetet wird. Zugleich ist das Herz das vollkommenste Symbol der
Erlöserliebe Christi zu den Menschen (vgl. Ludwig Ott, Dogmatik).
Die eindringlichen Worte von Prälat Dr. Robert Mäder (1875-1945) führen direkt
zum Herzen Jesu: „Das Gesetz der Gottheit
ist die Liebe. Deus caritas est. Gott ist die Liebe. Innergöttlich die Liebe des
Vaters zum Sohn und die Liebe des Sohnes zum Vater im Heiligen Geist. Nach außen
die Liebe der Erschaffung und Erhaltung, die Liebe der Erlösung und die Liebe
der Heiligung. Der Vater ist Liebe. Der Sohn ist Liebe. Der Heilige Geist ist
Liebe. Das bedeutet: Jesus caritas est. Jesus, der Gottessohn und Menschensohn,
ist die Liebe. Aus Liebe schuf er die Erde. Aus Liebe schuf er den Menschen. Aus
Liebe wurde er einer von uns. Einem jedem von uns lief er nach. Und gab sein
Leben für uns hin. Er wurde unsere eucharistische Speise. Dieses Weltgeschehen
ist christozentrisch und darum fühlt man bei allem immer wieder den Pulsschlag
des göttlichen Herzen Jesu. Jesus caritas est. Christus der König hat ein Herz.
Wer das Herz Jesu nennt, der meint damit Jesus in seinem tiefsten,
allerinnersten Wesen. Er hört gleichsam den geheimnisvollen Pulsschlag seines
gottmenschlichen Lebens.“ In Bezug auf die Kirche schreibt der schweizer
Prälat: „Das Herz der katholischen
Weltkirche ist das Herz Jesu. Das Herz Jesu, das ist Jesus. Das Herz, das ist
alles. Sein Schlag erhält die Kirche am Leben. Sein Blut ist ihre Nahrung. In
ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. Wenn dieses Herz aufhören würde zu
schlagen, wäre es um die Kirche geschehen. Das Herz ist alles. Auf das Herz
kommt alles an.“
Dieses Herz Jesu strebt nun in unergründlicher Liebe zum Letzten Abendmahl, zum
Garten Gethsemane und ans Kreuz unserer Erlösung. „Der Einziggeborene Sohn
Gottes hat die leidensfähige und sterbliche Menschennatur hauptsächlich aus dem
Grunde angenommen, weil er das blutige Opfer, am Kreuze hängend, darzubringen
wünschte, um das Werk des Heiles der Menschheit zu vollenden. Darum offenbart
die Liebe Jesu Christi, des Sohnes Gottes, durch das Opfer auf Golgotha klar und
lichtvoll die Liebe Gottes selbst: „Wir
haben die Liebe Gottes erkannt: Er hat sein Leben für uns dahingegeben; so
sollen auch wir das Leben für die Brüder hingeben.“ Und wirklich ist unser
göttlicher Heiland mehr durch die Liebe als die Gewalt der Henker ans Kreuz
geheftet worden; sein freiwilliges Ganzopfer ist das hochwertigste Geschenk, das
er jedem einzelnen Menschen gab.“
5. Die überlieferte Messe und die Herz-Jesu-Andacht
Die Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu verträgt also keine Sentimentalitäten und
keine emotionalen Verirrungen. Das Herz hat nichts Weichliches oder Schwaches.
Es hasst die Sünde und die Unbarmherzigkeit. Das Herz Jesu kämpft, es setzt sich
zur Wehr und ist stark. Sein Herz verströmt weiches Blut und heißes Feuer, Liebe
und Strenge zugleich. Das Herz Jesu verlangt von sich und von uns Opfer (vgl. R.
Mäder). Das Herz Jesu drängt ans Kreuz, um das Erlösungswerk zu vollziehen. In
seiner Liebe, die jede Erkenntnis übersteigt, hat er sein Blut für uns
vergossen. Er hat uns von aller Sündenschuld gereinigt. Sein durchbohrtes Herz
ist zur Quelle des Lebens geworden, aus der wir das Heil schöpfen.
„So
kommen wir leicht zu dem Schluß, daß die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu
dem Wesen der Sache nach der Kult der Liebe ist, mit der Gott uns durch Jesus
geliebt hat, und zugleich die Übung unserer Liebe zu Gott und den übrigen
Menschen. Mit anderen Worten, diese Verehrung geht auf die Liebe Gottes zu uns,
auf Ihn, der angebetet, dem Dank gesagt und in dessen Nachahmung gelebt werden
soll.“
Die richtige und gut verstandene Herz-Jesu-Andacht ist also der Kult der Liebe
Gottes zu uns. In dieser Andacht setzt Gott in Liebe sein Erlösungswerk fort.
Wer das Herz Jesu verehrt, kommt sicher zum Erlösungswerk Christi am Kreuz.
Nichts anderes ist aber die heilige Messe. Das heilige Messopfer ist die Liebe
zu uns. So verbinden sich Messopfer und Andacht in analoger Weise. Die Andacht
ist ein geistiges, gebetetes Messopfer. Sie ist das immerwährende geistige Opfer
Christi für uns und das Opfer der Kirche an den dreifaltigen Gott. Die Andacht
ist eine heilige Messe, die der überlieferten Alten Messe entspricht. Die
traditionelle Andacht entspricht der traditionellen Messe – beide Wege führen
zum Kreuz.
Durch die Schmerzen Deines leidenden Herzens, erlöse uns, o Herr!
Durch die Todesangst Deines sterbenden Herzens, erlöse uns, o Herr!
Durch die Wunde Deines geöffneten Herzens, erlöse uns, o Herr!
Durch das Blut und Wasser aus Deinem durchbohrten Herzen, erlöse uns, o Herr!
Durch die Freuden Deines verklärten Herzens, erlöse uns, o Herr!
Mit diesen Worten wird gleichsam das Opfer Jesu Christi erneuert. Er ist
gegenwärtig in seinem Opfer. Wir sind gewohnt von der ersten Messe auf Golgotha
zu sprechen. Wir sind gewohnt von dem Schlachtopfer unserer Altäre zu sprechen,
das in unseren Kirchen dargebracht wird. Aber es gibt eben noch eine dritte
heilige Messe: die traditionelle Herz-Jesu-Andacht. Sie enthält die Wahrheit
Jesu Christi und sein Opfer, seine Auferstehung, seine geistige Gegenwart im
fleischlichen Herzen Jesu und die geistige Kommunion der Gläubigen. Sie ist der
Kult der Liebe.
In der traditionellen Herz-Jesu-Andacht sind Lob-, Dank-, Bitt- und Sühnopfer
der heiligen Messe vollständig enthalten. In der Oratio am Fest des Heiligsten
Herzen Jesu heißt es daher, dass unsere Huldigung und unser Lob zugleich ein
Werk würdiger Sühne sein sollen. In der Secreta verbindet die Kirche ihre eigene
Opfergabe mit dem heiligsten Herzen Jesu. So soll sie vor dem allmächtigen Vater
eine wohlgefällige Gabe und Sühne für unsere Sünden sein.
6. Schluss
Ist es verwunderlich, dass seit der Einführung des Novus Ordo, der Neuen Messe,
die Herz-Jesu-Andacht immer weiter vernachlässigt wurde? Der Novus Ordo hat die
Opfertheologie der Alten Messe aufgeweicht und den Akzent hin zu einer Mahlfeier
mit dem auferstandenen Christus verschoben. So musste es kommen, dass der
Karfreitag aus dem Blick geriet. Doch gerade dieser Tag war das Ziel des Herzens
Jesu: die Erlösung der Menschen am Kreuz durch sein kostbares Blut. Noch einmal:
„Die gültigen Dokumente des katholischen
Glaubens, in vollem Einklang mit den Heiligen Schriften, versichern uns, daß der
Einziggeborene Sohn Gottes die leidensfähige und sterbliche Menschennatur
hauptsächlich aus dem Grunde angenommen hat, weil er das blutige Opfer, am
Kreuze hängend, darzubringen wünschte, um das Werk des Heiles der Menschheit zu
vollenden.“ Es war der feste Wunsch des Herzens Jesu sich als Lamm Gottes
darzubringen, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. „Und
endlich fühlte der göttliche Erlöser am Kreuz sein Herz in mannigfachen und
tiefgehenden Regungen erglühen, Regungen brennender Liebe, der Angst und Not,
der Erbarmung, heißen Verlangens und verklärter Ruhe – Gefühle, die ihren klaren
Ausdruck in den Worten finden: „Vater, verzeihe ihnen; sie wissen nicht, was sie
tun“.
Durch die Glut Deines liebenden Herzens, erlöse uns, o Herr!
Denken wir wieder an die mahnenden Worte Papst Pius XII.: dass es „sicher allen
klar ist, daß es hier nicht um eine gewöhnliche Andachtsform geht, die jeder
nach Gutdünken den übrigen nachsetzen oder geringachten darf, sondern um eine
Hingabe an Gott.“
Die Herz-Jesu-Andacht ist der sichere Weg zum überlieferten Messopfer. Die
Andacht führt uns zum Herzen Jesu, das auf Golgota seine unaussprechliche Liebe
offenbarte. Die Andacht ist ein geistiges Messopfer. Wer die Andacht zum
Heiligesten Herzen Jesu bei sich trägt, der trägt die heilige Messe bei sich.
Damit kann die Andacht auch in den Häusern des gläubigen Volkes dargebracht
werden – zur Gesundung und zum Aufbau der Gesellschaft. Das bedeutet natürlich
nicht, dass dadurch der sonntägliche Messbesuch aufgegeben werden kann.
Prälat Mäder: „Wir brauchen, sollen wir
vorwärts kommen, mehr Herz. Mehr Liebe. Mehr Feuer. Hirn haben wir bald genug.
Aber das Herz wird uns retten. Wer wird siegen in den kommenden Schlachten?
Diejenigen, die am meisten Herz und darum am meisten Feuer haben. Diejenigen,
die Liebe und Strenge, Blut und Feuer haben.“
Die „Gesellschaft vom Heiligsten Herzen
Jesu“ arbeitet daran mit, den Wunsch der Päpste nach einer reflektierten
Herz-Jesu-Andacht zu verwirklichen. Mit dieser Arbeit steht sie in dankbarer
liebenden Antwort und Sühne zum Heiligsten Herzen Jesu. Sie möchte mit ihrem
Apostolat das Gebot des Herrn verwirklichen: „Liebt einander, so wie ich euch
geliebt habe.“