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Die Heilige Messe - eine Betrachtung in Wort und Bild -

Das Opfer (Sanctus, Gebet für die Kirche, Heilige Wandlung)

 

Betrachtungen und Zeichnungen von Pfarrer Franz Rudrof

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Sanctus ( Heilig)

ER, Jesus, kommt, der Heiligste inmitten der himmlisch singenden Engelscharen. Priester, Engel und Menschen beugen sich in hingebendem verhaltenen Beten und lassen ihre Seelen mitklingen in dem himmlischen Gesang des “Heilig, heilig, heilig“, den der Prophet lsaias aus dem Himmel hörte (Is 6,3).

Was wir wegen der Wandlungsworte nicht gleichzeitig zur Begrüßung Jesu beten und singen können, nimmt unsere Mutter Kirche in der Liturgie jetzt voraus. Alle tiefste innerliche Hingabe wollen wir in die Worte des Sanctus und in unsere Haltung hineinlegen zur heiligsten Anbetung von Gottes herrlichster Liebe, die uns den Sohn gesandt zu unserer Erlösung; - in diese Liebe werden wir jetzt dann völlig hineingenommen in der heiligen Wandlung - immer entsprechend unserem festen Bemühen, mit Geist und Seele und Herz nur mit Gott, mit dem Himmel eins zu sein.

Immer mehr sollen wir in Ehrfurcht und Hingabe hineinwachsen in das heiligste Geheimnis göttlicher Liebe durch die Mitfeier des heiligen Messopfers.

       

Gebet für die Kirche

Für das heilige Kommen des Heilandes (= der heilen will!) legt nun die Mutter Kirche ihre Anliegen gleich wie einen Teppich vor den kommenden Erlöser Jesus Christus hin: “Dich, gütiger Vater, bitten wir demütig und flehen zu Dir, Jesus Christus, segne diese Gaben ... für Deine heilige katholische Kirche, einige und leite sie unsern Papst Bischöfe und ... Gläubige, ... - in heiliger Gemeinschaft mit der heiligen Maria, den Aposteln, Märtyrern und allen Heiligen.“ All dieses Beten wird dann noch kurz zusammengefasst in der Bitte um die Opferannahme. Diese Bitte will die Kirche noch verstärken und lässt darum die Priester dabei seine gesalbten Hände über die Gaben halten: “So nimm denn, Herr, wir bitten dich, diese Opfergabe huldvoll an..."

Unter den Gaben Brot (und Wein) sind wir ja auf die Patene gelegt und Gott angeboten worden in der Opferbereitung. Nun wollen die gesalbten Priesterhände alles Beten und Opfern und persönliches Hingeben gleichsam für das Kommen Jesu, für die Wandlung auf der Patene festhalten, dass sie voll gesegnet Wandlung erfahren. Dazu müssen zur innersten Teilnahme die Gläubigen Gott wohlgefällige Gaben sein, die Jesus neben seiner heiligen Mutter Maria zur Wandlung durch den Heiligen Geist seinem himmlischen Vater hinschenkt - in heiligstem Geschehen.

      

Heilige Wandlung

Der Altar ist durch das Mysterium (Geheimnis) der Abendmahlstisch, an dem Jesus mit seinen Aposteln seine Hinopferung am Kreuz durch seine Worte kundtut: "Das ist Mein Leib!“ Er opfert sich in größtem Schmerz der Ausspannung zur Annagelung auf dem Kreuz, opfert sich, beladen mit allen Sünden derer, die sinnbildlich in den Hostien auf der Patene liegen, wie für die Sünden aller Welt und aller Zeiten, dem himmlischen Vater. So wird der sündenbeladene Heiland aufs Kreuz genagelt zu bitterstem Leiden (der untere Teil von Christus) und Sterben für uns: "Das ist Mein Leib.“

Durch den Durchgang seines Todes nimmt der himmlische Vater durch den heiligen Geist Jesus (Oberkörper Christi) nun verklärt als Opfergabe des Neuen Bundes der Liebe an und auf. Dabei werden auch wir (durch die angebotenen, kleinen Hostien dargestellt) durch seinen heilenden Tod und seine Auferstehung auch in die Hände des himmlischen Vaters übergeben. Wir sind durch Jesus in Gottes liebestrahlender Hand Ergriffen! Ergriffen? Die ganze Kirche (Menschen links vom Altar), die Armen Seelen (darüber) und der ganze Himmel sind in heiligster Ehrfurcht durchdrungen von der schenkenden, göttlichen Liebe.

Wenn bei der heiligen Wandlung der Priester die Worte “Das ist Mein Leib“ spricht, ist er nicht nur eins mit Jesus, sondern er geht durch dieses Geheimnis unseres Glaubens in das Mysterium Christi hinein.

Diese Einheit ist so vollkommen, dass Jesus ganz im Priester ist. Deswegen sagt der Priester nicht: “Das ist Jesu Leib“, sondern, weil er ganz Werkzeug Jesu ist, spricht Jesus durch den Mund des Priesters:

Das ist Mein Leib“ -  “Mein Blut“.

Durch dieses heilige Geschehen werden nicht nur die 2700 km von uns nach Jerusalem, sondern auch die Zeit von 2000 Jahren überbrückt, so dass wir ganz in das Geheimnis von Jesu heiligem Abendmahl hineingenommen, mit den Aposteln um Jesu Altar geschart sind, in heiligster Anbetung auf den Knien verharren: Heilig, heilig, heilig.

Es liegt an uns, durch Betrachtung sich immer tiefer in das Geheimnis hineinzubegeben, bis wir geistig mit den Aposteln, mit den Engeln des Himmels im Heiligen Geist es mit-er/eben, in heiligstem Einssein und in Ergriffenheit wie Maria.

Zum Zeichen wahrer, heiliger Wandlung der Opfergaben, zum Zeichen der Hingabe an den himmlischen Vater lässt die Mutter Kirche den Priester die Hostie erheben vor Maria, der Mutter Jesu, vor den gewandelten Aposteln und Magdalena, vor den durch dieses Geheimnis unseres Glaubens gewandelten Heiligen (unmittelbar über den Köpfen der gläubigen Messeteilnehmer), um das Credo zum Erlebnis zu machen.

So erfahren wir wirklich den Himmel in Wahrheit hier auf der Erde im heiligen Messopfer.

Nur in heiligster Hingabe kann der Mensch das erahnen und erfassen.

Der Mensch kann dazu nur immer wiederholen:

"Heilig, heilig, heilig bist Du.“

"In Deiner göttlichen Liebe willst Du mich in dieses Geheimnis hineinnehmen zu unserer Heilung."

Der Priester erhebt zum Zeichen des Glaubens und zu heiliger Anbetung die gewandelte Hostie - Jesu heiligsten Leib.

Wir dürfen und sollen aber nicht mit unseren Augen an der Hostie hängen bleiben, sondern mit unserem Geist und unserer Seele versuchen, die Wahrheit zu erkennen:

Der Priester hebt dabei das Opferlamm Jesus Christus allen sichtbar in seinem Kreuzesleiden wie durch seinen Todesdurchgang in seiner Verklärung zum Vater empor. Es wird also nicht nur durch die heilige Wandlung der Abendmahlssaal gegenwärtig, sondern auch der Berg Kalvaria mit der Kreuzigung und den Ersterlebenden (Sinn = Erst-Erlebenden!): Maria, Johannes, Magdalena. Der Hauptmann bekennt nach Jesu Tod:

Dieser ist wahrhaft Gottes Sohn.

Er, der Heide, spricht seinen Glauben aus, ist innerlichst von dieser Wahrheit getroffen. Und wir? Bei der heiligen Wandlung?

Opfererlebnis der Seele bei der hl. Wandlung, das wir weder spüren, noch mit unseren Augen sehen können, was sich aber doch im Geheimnis vollzieht.

Vorne kniet ein gläubiger Mensch ganz dem Glaubensgeheimnis geöffnet. Natürlich kann niemand seine Seele sehen. (Seine Seele ist nur zeichnerisch angedeutet in den geistigen Flügeln der Seele - links und rechts vom Körper des Menschen - wie dem geistigen Kopf vor dem wirklichen Menschenkopf.)  

Das Abendmahl-Licht bescheint die Seele. Die Strahlen seiner Kreuzwunden treffen sie, prägen die Seele. Die Auferstehungsherrlichkeit Jesu lässt sie aufleuchten und hineinnehmen in seine Himmelfahrt und Annahme beim himmlischen Vater.

 

Von all diesen heiligen Stationen wird die in der heiligen Wandlung mitlebende Seele erfasst, erleuchtet und gezeichnet. Auch das gehört zum Geheimnis unseres Glaubens:

 

Gläubig sein durch das innere Miterleben der heiligen Wandlung und Glaubenslicht für andere sein.

Bei der Kniebeuge des Priesters vor dem gewandelten Wein, dem Heiligen Blut Jesu, sollte vor unserem Geiste auch der erschütternde, gegeißelte und gekreuzigte Leib unseres Herrn Jesus Christus Leben werden, dass wir es wirklich erkennen, was wir am Anfang der heiligen Messe bekannt haben: "Meine Schuld, meine Schuld!"

An dieser Schau und Erkenntnis soll und muss unsere Liebe zu Jesus wachsen und reifen bis zur letzten Vollendung: Du hast mich mit Deinem Blute erlöst, erkauft und geheiligt, dass unsere Lebensvollendung zur gelebten Danksagung werde.

"Immer und überall sollt ihr Dank sagen.“

Wie danken die Armen Seelen, die ihre Himmelfahrt erfahren (rechts im Bild), wie danken die Heere der Heiligen (links) in alle Ewigkeit und der ganze Himmel gibt dazu sein beseeltes, jubelndes Amen!

Und wir bitten: Jesus, nimm alle Menschen und Armen Seelen in die heilige Wandlung hinein zu ihrer Wandlung.

      

 


zu den Betrachtungen in Wort und Bild - Abschnitt 5: Das Opfer - II (Gedächtnisgebete, Opfergebet, Bitte um Gemeinschaft)


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