Die Erklärung des Heiligen Messopfers
von Pater Martin von Cochem

 Diese Seite wieder schließen


Katechese

Die Heilige Messe ist die süßeste Freude der Mutter Gottes

18. Kapitel

Die hl. Messe ist die süßeste Freude der Mutter Gottes

1. Die Königin Esther hat all ihr Lebtag keine größere Ehre und Freude gehabt, als da der König Assuerus sie aus allen Jungfrauen seines ganzen Reiches auserwählt, ihr mit eigenen Händen die Krone aufs Haupt gesetzt und sie zur Königin seines großen Reiches gemacht hat. Imgleichen darf ich sagen, dass Maria, die Mutter Gottes, niemals größere Freude und Glorie empfangen hat als eben an jenem Tage, da sie von ihrem göttlichen Sohn zu den himmlischen Freuden aufgenommen, über alle Chöre der Engel erhoben und zur Königin des Himmels und der Erde gekrönt wurde. Diese Freude und Herrlichkeit war so groß, dass sie nicht grösser gedacht werden kann. Dennoch habe ich in der Überschrift dieses Kapitels gesagt, dass die hl. Messe die süßeste Freude Mariä, der Mutter Gottes, sei. Wie wollen wir das beweisen? Aus mir selbst wage ich es nicht, wohl aber aus den Worten, welche ein treuer Diener Mariens, Alanus, gesprochen hat, nämlich:

2. "Gleichwie die göttliche Weisheit eine einzige Jungfrau erwählt hat, dass aus ihr der Erlöser der Welt geboren würde, so hat derselbe Erlöser das einzige Priestertum bereitet, um durch dieses die Schätze seiner Erlösung mittels des Messopfers und der Sakramente der Welt zu allen Zeiten auszuteilen. Dies ist der größte Teil der Freude der Muller Gottes, dies ist die Lust der Seligen, dies ist eine sichere Hilfe der Lebendigen und der größte Trost der Abgestorbenen."

3. In diesen Worten ist die Größe und Bedeutung der hl. Messe sehr betont und hervorgehoben, dass die hl. Messe der größte Teil der Freuden der Mutter Gottes sei. Um dies recht zu verstehen, musst du wissen, dass Maria wie auch alle anderen Heiligen des Himmels zweierlei Freuden haben, nämlich die wesentliche und die zufälligen. Die wesentliche Freude besteht in der Anschauung der Erkenntnis und dem Besitz Gottes auf jener Stufe der Glorie, die dem Heiligen bei seinem Eintritt in den Himmel zuteil geworden ist. In dieser Höhe der Glorie bleibt der Heilige ewig, und diese kann weder erhöht noch vermindert werden. Außerdem aber gibt es für sie noch die zufälligen Freuden, d. h. jene, die ihnen noch in besonderer Weise zuteilwerden, wenn ihnen von Gott oder von den anderen Heiligen oder auch von den Menschen ein wohlgefälliger Dienst erwiesen wird. Wenn z. B. der Festtag eines Heiligen auf Erden begangen wird, so lässt sich wohl glauben, dass dieser Festtag auch im Himmel gehalten und diesem Heiligen von Gott und von den übrigen Bewohnern des Himmels eine besondere Ehre erwiesen wird. Dann wird ihm auch dasjenige, was ein jeder Mensch ihm zu Ehren gebetet und getan hat, durch dessen Schutzengel zu seiner größeren Freude als ein vortreffliches Geschenk überreicht, gleichwie eine duftende Blume oder eine kostbare Gabe, wovon vieles in den Offenbarungen der hl. Gertrud zu lesen ist. Das sind also die zufälligen Freuden, deren die Menschheit Christi sowie alle Engel und Heiligen fähig sind, wie zu ersehen ist aus den Worten Christi: "Ich sage euch, es wird Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut" (Luk. 15,10). Diese Freude der lieben Engel und Heiligen im Himmel gehört nicht zur wesentlichen Seligkeit, sondern ist eine zufällige Freude, welche ihnen so oft erneuert wird, wie ein Sünder sich bekehrt, und ihnen wieder genommen wird, wenn ein bekehrter Sünder rückfällig wird.

4. Aus dieser Erklärung wirst du nun leicht entnehmen, wie die obigen Worte des sel. Alanus zu verstehen sind, wenn er sagt: Die hl. Messe ist der größte Teil der Freuden der Mutter Gottes, nämlich nicht die größte der wesentlichen, sondern der zufälligen Freuden. Denn obwohl man Maria auf vielfältige Weise ehren und ihr besondere Freude bereiten kann, so geht doch die durch die hl. Messe entstehende, all ihren anderen zufälligen Freuden weit vor. Das will ich dir folgendermaßen erklären. Wenn du ihr zu Ehren mit Andacht viele Rosenkränze, Offizien, Litaneien, Psalmen und andere Gebete betest und ihr dieselben zu ihrer größeren Ehre und Freude aufopferst, ein anderer aber hört ihr zu Ehren mit Andacht eine hl. Messe und vereinigt sich mit ihrem lieben Sohn, welcher auf dem Altare gegenwärtig ist - welcher von euch beiden bringt ihr eine angenehmere Gabe und macht ihr größere Freude? Ohne Zweifel nicht du, sondern der andere, welcher ihr zu Ehren den allerhöchsten Gottesdienst verrichtet, ihr ihren liebsten Sohn vor Augen stellt und auf ihren mütterlichen Schoß legt. Denn dieser ihr liebster Jesus mit seiner Freundlichkeit bereitet ihr in seiner erneuerten Gegenwart vieltausendmal größere Freude und Lust, als du mit all deinen Psalmen, Litaneien und Gebeten jemals kannst.

5. Dazu bereitest du ihr durch das Messehören auch noch eine andere, u. zw. sehr angenehme Freude. Denn weil sie die Ehre Gottes und das Heil der Seelen über alles liebt und sucht, deswegen hat sie eine unaussprechliche Lust und Freude, wenn sie sieht, dass du durch das andächtige Messehören der heiligsten Dreifaltigkeit die höchste Ehre erweisest, sie auf die vortrefflichste Weise lobest, ehrest, anrufst und ihr die allerkostbarste Gabe darbringst. Ebenso dass du ihren lieben Sohn im wahren Glauben anbetest, dich vor ihm mit gebeugtem Haupte demütigst, mit reuigem Herzen an deine Brust schlägst, mit großem Ernst um Verzeihung deiner Sünden bittest, sein bitteres Leiden dem himmlischen Vater vor Augen stellst, ihm sein rosenfarbenes Blut zu deiner Reinigung aufopferst und mit möglichster Andacht diesem göttlichen Opfer beiwohnst. Was kann ihr Lieberes, Süßeres, Angenehmeres widerfahren?

6. Welch große Freude Maria durch die hl. Messe empfängt und wie reichlich sie dieselbe vergilt, das weiß der sel. Alanus trefflich zu schildern. Er stellt es in einem Beispiel so dar, als ob bei der Erhebung der hl. Hostie das Jesuskindlein in den Schoß der Mutter gelegt wird und sie sein rechtes Händlein in ihre Hand nimmt und mit demselben das Kreuz über das Volk macht. Bei der Aufhebung des Kelches aber schildert er als ob ein Kreuz im Kelche stünde und Christus daran hinge in solcher Gestalt, wie er einst am Kreuze gehangen, und als ob aus seinen heiligen Wunden das Blut überreich in den Kelch fließt Maria aber schöpft aus dem Kelch und gießt davon über die ganze Christenheit aus.

0, was für eine anmutige Schilderung ist das! Ich glaube, dass die Mutter Gottes besonders an ihren Festtagen so tun darf und diejenigen frommen Seelen, welche ihr zu Ehren die hl. Messe mit Andacht hören, mit den Händen ihres Jesuleins segnet und sie mit seinem rosenfarbenen Blute besprengt. Lerne daraus, dass du die hl. Messe recht oft Maria zu Ehren hörest. Wenn du in einer besonderen Not bist, dann kannst du ihre Hilfe und Fürbitte nicht sicherer erlangen, als indem du ihr zu Ehren eine hl. Messe lesen lässt oder, wenn du das nicht kannst, andächtig eine hl. Messe ihr zu Ehren hörst. Denn weil ihr durch die hl. Messe der größte Dienst, geleistet wird, so wird sie aus Dankbarkeit angetrieben, dem Menschen Hilfe zu leisten.

7. Der berühmte Geschichtsschreiber Baronius erzählt, dass im Jahre 998 Robert, König von Frankreich, ins Feld gezogen sei und das Schloss St. Germain mit großer Macht belagert habe. Die Belagerten wehrten sich kräftig und fügten dem Könige einen nicht geringen Schaden zu, worüber dieser so heftig ergrimmte, dass er beschloss, am sechsten Tage die Feste zu umzingeln und auf einmal mit aller Macht zu stürmen. Vor diesem Angriff fürchteten sich die Belagerten sehr und suchten Hilfe bei dem gottseligen Priester Gislebert aus dem Benediktinerorden. Dieser ermahnte sie, ihr Vertrauen auf Maria zu setzen und ihr zu Ehren die hl. Messe zu hören. Er las die hl. Messe am Marienaltar, und alles Volk wohnte dem hl. Opfer mit möglichster Andacht bei. Diese einzige Messe bewirkte so viel, dass während derselben ein dichter Nebel die ganze Feste so bedeckte und verdunkelte, dass die Belagerer dieselbe kaum sehen und nicht beschießen konnten, die Belagerten aber konnten ihre Feinde wohl sehen und ihnen mit ihren Geschossen gewaltigen Schaden zufügen. Wie nun der König sah, dass seine Macht sehr geschwächt war und in Gefahr des gänzlichen Untergangs stand, ließ er sie abziehen und marschierte in vollem Zorn davon.

8. Siehe, was eine einzige Messe zu Ehren Mariä für eine Kraft gehabt hat! Wenn auch solche wunderbare Erhörungen nicht allzeit eintreffen, so ist die Anrufung Mariä doch nie vergeblich, sondern wird anderweit reichlich vergolten. Sie ist auch der Hilfe und Fürbitte der übrigen Heiligen weit überlegen. Darüber schreibt der sel. Alanus folgendes:

1. "Was Maria von Gott begehrt, das erhält sie gewiss.

2. Gott verleiht Barmherzigkeit nach der Fürbitte Mariä.

3. Die Welt wäre längst untergegangen, wenn Maria nicht ihre Fürbitte dafür eingelegt hätte.

4. Maria liebt die Sünder mehr, als ein Mensch den anderen lieben kann.

5. Die Rettung der Sünder verlangt sie so sehr, dass sie bereit wäre, wenn Gott es zuließe, täglich alle Peinen der ganzen Welt für die Genugtuung eines jeden zu leiden.

6. Der geringste Mariä erwiesene Dienst, wenn's auch nur ein einziger englischer Gruß wäre, ist viel mehr als ein tausendfältig größerer Dienst, den man einem anderen Heiligen erweist, sofern man den Heiligen mit ihr vergleicht.

7. Ein einziges gesprochenes Ave Maria ist kostbarer als sonst etwas unter dem Himmel, sei es eine zeitliche Gabe des Leibes, der Seele oder des Lebens.

8. Wie der Himmel größer ist als ein Stern, sovielmal ist die Barmherzigkeit Mariä größer als die aller Heiligen.

9. Wie die Sonne der Erde mehr nützt als alle Sterne, so viel mehr hilft Maria ihren Dienern als die Heiligen.

10. Der Dienst, der Maria erwiesen wird, bringt allen Heiligen Freude.

11. Der den Heiligen erwiesene Dienst ist zu vergleichen mit dem Silber, der Mariä erwiesene dem Golde, der Christo erwiesene dem Edelgestein und der der Allerheiligsten Dreifaltigkeit erwiesene den Sternen.

12. Maria errettet täglich mehrere Seelen aus dem Fegefeuer."

9. Diese zwölf Privilegien oder Gnaden sind zu vergleichen mit jener Krone von zwölf Sternen, welche St. Johannes auf dem Haupte Maria gesehen hat. Wer dieselben nun aufmerksam liest und erwägt, der muss ja gleichsam mit Gewalt zum Dienst und zur Verehrung Mariä gezogen werden. So diene ihr denn mit allem Fleiß, vorzüglich durch das Anhören der hl. Messe und die öftere Aufopferung ihres liebsten Jesus. Denn sooft eine hl. Messe gelesen wird so oft wird ja Christus geistiger Weise von neuem geboren und so oft wird ihre mütterliche Würde erneuert.

 

2. Wie die hl. Messe die Freude der Heiligen ist.

10. Sehr nützlich und tröstlich ist es, zu wissen, wie viel und auf welche Weise die Messe den lieben Heiligen nützt, und wie man dieselbe an ihren Festtagen zur Vermehrung ihrer Herrlichkeit aufopfern soll. Auf welche Weise die zufälligen Freuden der Heiligen vermehrt werden können, wollest du in diesem Kapitel 1 (Nr. 3) nachlesen. Ich füge noch hinzu, dass die Heiligen von uns verehrt zu werden verlangen, weil dies der Wille Gottes ist, der seine getreuen Diener geehrt wissen will, und weil die lieben Heiligen wegen ihrer Tugend würdig sind, geehrt zu werden wie Christus selbst gesagt hat: "Sie werden mit mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind es wert“ (Offbg. 3, 4). Schon im Alten Bunde hatte der Herr gesagt: "Wer mich ehret, den werde ich ehren" (1. Kön. 2, 30). Unter anderen kommt auch noch dieser Grund dazu: Weil die lieben Heiligen auf Erden die Ehre geflohen und sich ganz demütig und bescheiden gehalten haben, ja auch von gottlosen Leuten unschuldigerweise verachtet, verspottet und verfolgt worden sind, deswegen will Gott, dass ihre Unschuld an den Tag kommen und von der ganzen Christenheit gepriesen und geehrt werden soll.

11. Ein Beispiel haben wir an Marchodäus, welcher ein frommer Diener Gottes war und dennoch von dem hochmütigen Aman verfolgt und zum Tode gesucht wurde. Der gerechte Gott aber wandte die Sache um und machte, dass sein treuer Diener von allem Volke geehrt werden musste. Denn als der König zu Aman sprach: "Was soll demjenigen geschehen, den der König zu ehren gedenkt?" da antwortete Aman: "Dem Manne, den der König gerne ehren will, soll man königliche Kleider antun und ihn auf das Ross setzen, auf dem der König reitet, und ihm die königliche Krone auf sein Haupt geben. Und der erste von den königlichen Fürsten und Gewaltigen soll das Ross halten und in den Straßen der Stadt einhergehen und rufen und sagen: Also soll geehrt werden, den der König ehren will." Und der König sprach zu ihm: "Eile und nimm das Kleid und das Ross, und wie du gesagt hast, so tue Mardochäus, dem Juden" (Est. 6, 6ff.).

12. Wenn nun dieser heidnische König Assuerus dem Marchodäus wegen eines treuen Dienstes solche Ehre hat antun lassen, o was für große Ehre wird dann der dankbarste Gott seinen treuen Dienern wegen so vieler geleisteten Dienste erweisen und von dem ganzen Himmel erweisen lassen, vorzüglich an denjenigen Tagen, in welchen sie glorwürdig in den Himmel eingeführt wurden und an welchen ihre Festtage von der Kirche in aller Welt gehalten werden. Durch seinen Heiligen Geist hat er seiner Kirche eingegeben, dass sie an diesen Tagen seine treuen Diener und Auserwählten mit den kirchlichen Tageszeiten, mit Gebeten und Andachten, mit Predigten und Lobgesängen, mit Prozessionen und Wallfahrten, vorzüglich aber mit dem hl. Messopfer verehren und verherrlichen solle. Denn "also sollen geehrt werden, welche der himmlische König will geehrt haben."

13. Die größte Ehre können wir den lieben Heiligen durch das hl. Messopfer leisten, wenn man nämlich die hl. Messe zu ihrer größeren Ehre liest oder hört und sie dem allmächtigen Gott zur Vermehrung ihrer zufälligen Freuden aufopfert. Wiewohl dabei das Leben und Leiden Christi vorgestellt und nur Gott dem Herrn aufgeopfert wird, so haben dennoch die Heiligen eine besondere Ehre und Freude davon, weil die hl. Messe ihnen zu Ehren ist gehalten worden und der ganze Himmel dadurch erfreut wird.

14. Wenn aber ihr Name in der hl. Messe genannt wird, so ist ihre Ehre und Freude noch viel grösser, und die hl. Messe ist ihnen noch viel angenehmer nach dem Zeugnisse des hl. Chrysostomus, der sagt: "Wenn ein königlicher Triumph gehalten wird, so werden auch diejenigen genannt, welche im Kriege seine Gefährten waren und namhaft wider den Feind gekämpft haben. So ist es auch für die Heiligen eine besondere Ehre, wenn sie bei der hl. Messe in Gegenwart ihres Herrn, dessen Leiden und Tod allda voller Triumph gefeiert und dargestellt wird, mit Namen genannt" und ihre herrlichen Taten, die sie im Kriege gegen den höllischen Feind vollbracht haben, gerühmt werden. Dann wird auch dem allmächtigen Gott Dank gesagt für die Stärke, die er ihnen im Streite verliehen, und für die Gnade, mit welcher er ihnen zum Siege verholfen hat. Darüber spricht Molina: "Den Heiligen kann kein angenehmerer Dienst erwiesen werden, als dass man unter ihrem Namen dem allmächtigen Gott die hl. Messe aufopfert, ihm für die ihnen erwiesenen Gnaden Dank sagt, das Gedächtnis ihrer Verdienste begeht und dieselben zugleich mit der Messe der heiligsten Dreifaltigkeit aufopfert."

15. Sehr schön liest man darüber in den honigfließenden Offenbarungen der hl. Gertrud. Am St. Michaelstag opferte sie bei der hl. Messe das allerheiligste Sakrament des Leibes und Blutes Christi dem Herrn auf mit den Worten: "Zu Ehren deiner so großen Himmelsfürsten opfere ich dir, o allergütigster Herr, dieses große Sakrament auf zum ewigen Lobe und zur Vermehrung der Freude, Herrlichkeit und Seligkeit aller Engel." Alsdann sah sie, wie Gott Vater dieses ihm geopferte Sakrament in wunderbarer Weise in Vergrößerung ihrer Freuden bekam, als wenn eine Braut an ihrem Hochzeitstage mit kostbarem Schmuck angetan wird.

17. Daraus nimm ab, was für eine wunderbare Ehre du einem Heiligen erweisest und was für eine Freude du ihm machen kannst durch Aufopferung einer einzigen hl. Messe. Wenn du auch ihm zu Ehren den ganzen Psalter Davids mit Andacht betest, würdest du ihm doch nicht solche Vermehrung seiner Freuden bereiten. Wenn du also hinfür deine himmlischen Schutzpatrone recht ehren willst, so höre ihnen zu Ehren eine hl. Messe, und bei der hl. Wandlung opfere Gott seinen Sohn zu größerer Ehre und Freude deiner lieben Heiligen. Auf solche Weise wirst du ihnen größeren Dienst erweisen und sie werden dir das reichlicher vergelten, wie es schon viele vor dir erfahren haben. Selbst wunderbare Erhörungen sind erfolgt, wie vom hl. Antonius und anderen Heiligen zu lesen ist.

18. Im Leben der gottseligen Jungfrau Passidea wird erzählt, wie die selbe einst mit dem Kaplan ins Spital ging, um die Kranken zu besuchen. Unter anderen kamen sie zu einem Mägdlein, das allein in einem Zimmer sich befand und in den letzten Zügen lag. Da öffnete es plötzlich die Augen, sah gen Himmel und fing freundlich an zu lächeln. Da sprach Passidea: Dieses Lächeln bedeutet etwas Besonderes, da es doch wider allen Brauch bei den Sterbenden ist. Darum wollen wir Gott bitten, um zu erfahren, was dieses Lächeln bedeute. Da sie nun beteten, kam das Mägdlein noch einmal wieder zu sich und konnte noch sagen: "Ich habe mein Leben hindurch den Brauch gehabt, an den Festtagen der Heiligen ihnen zu Ehren einen Rosenkranz zu beten. Deswegen sind jetzt all diejenigen Heiligen, die ich mit einem Rosenkranz verehrt habe, zu mir gekommen, um mir beizustehen und mich in den Himmel zu geleiten. Darüber habe ich so große Freude gehabt und gelächelt." Danach schloss sie die Augen und verschied selig im Herrn. Wenn nun der Rosenkranz so viel vermag, wieviel mehr wird dann eine hl. Messe die Heiligen zur Dankbarkeit gegen ihre Verehrer anregen! Siehe deswegen täglich in den Kalender, und bei der Messe sprich zu dem Heiligen, der am selben Tag im Kalender steht: "0 lieber heiliger N., diese Messe will ich dir zu Ehren hören," und bei der Wandlung sprich: "0 himmlischer Vater, ich opfere dir diese hl. Messe auf zu größerer Ehre und Freude des hl. N." Was du dadurch erlangst, wirst du beim Sterben erfahren.


   

   

    
zum nächsten Kapitel

 zurück zum Anfang         Diese Seite wieder schließen