Die Erklärung des Heiligen
Messopfers
von Pater Martin von Cochem
Die hl. Messe ist der größte Nutzen der Gläubigen.
1. Da ich in diesem Kapitel von dem Nutzen der hl. Mess
schreiben will, komme ich an so viele und wichtige Dinge,
das ich schier nicht weiß, wo ich anfangen und wo ich
aufhören soll. Denn die heiligen Väter und geistlichen
Lehrer schreiben hiervon überaus viel. Als ersten will ich
den hl. Laurentius Justiniani anführen, der sagt: "Gewiss
kann keines Menschen Zunge es, aussprechen, was für reiche
Früchte aus der Aufopferung der hl. Messe entspringen und
was für große Gnaden und Gaben daraus fließen." Nach diesen
Worten beginnt er einige aufzuzählen; er sagt: "Denn durch
die Aufopferung der hl. Messe wird der Sünder mit Gott
versöhnt, der Gerechte wird noch gerechter, die Missetaten
werden nachgelassen, die Laster werden vermindert, die
Tugenden vermehrt, die Verdienste vergrößert und die
teuflischen Gelüste überwunden." Dies sind sehr denkwürdige
Worte und sehr rühmliche Ehrentitel des allerheiligsten
Messopfers. Trotzdem aber dieser Heilige schon so viel
Schönes von der Kraft und Nützlichkeit der hl. Messe sagt,
gleichwohl sind all diese Worte nach seinem eigenen Ausdruck
nichts gegen ihren wirklichen Wert.
2. Der ehrwürdige Pater Antonius Molina, ein geistreicher
Karthäuser aus Spanien, hat in seinem Buche "Von der Würde
des Priestertums" so viele herrliche und kräftige Dinge vom
hl. Messopfer geschrieben, dass sie ein jedes menschliche
Herz zu der Liebe desselben ziehen müssen. Davon will ich
nur dieses eine hierhersetzen:" Nichts ist für den Menschen
so nützlich, nichts für die armen Seelen so kräftig und
nichts ist zur Erlangung geistiger Reichtümer so dienlich
wie das hochwürdige Messopfer. Und zwar sind seine Vorzüge
so groß, dass auch solche gute Werke, die wir unter Übung
der vortrefflichsten Tugenden bei Tag und Nacht verrichten
würden, noch weniger als ein Staubkörnlein sind gegen eine
rechtmäßig aufgeopferte Messe."
Also was wir auch sonst mit wahrer Andacht mit ganzer
Aufmerksamkeit, mit tiefer Demut, mit inbrünstiger Liebe,
mit reiner Meinung, ja, mit allen Tugenden verrichten, ist
doch nicht im geringsten gegen die hl. Messe zu rechnen.
Diesen Ausspruch wirst du leicht zustimmen, wenn du die
bisherigen Kapitel dieses Buches aufmerksam gelesen und wohl
erwogen hast. Auf dass du es aber noch sicherer glaubest,
will ich dir noch mehr Zeugnisse beibringen.
3. Fornerus, Bischof von Hebron, schreibt: "Wer der hl.
Messe ohne Todsünde und mit Andacht beiwohnt, erwirbt mehr
Verdienst, als wenn ein anderer das allermühsamste Werk Gott
zu Liebe verrichtete oder eine gar weite Wallfahrt nach
heiligen Orten ausführte. Und zwar nicht ohne Grund, denn
die Tugendwerke bekommen ihren Wert und ihre Würde von ihrem
Gegenstand, mit dem sie sich beschäftigen. Was ist denn nun
edler, was ist kostbarer, was ist göttlicher als eben das
hl. Messopfer?" 0, wohl ein tröstlicher Spruch! Hier sollen
ihre Ohren auftun alle, welche geistlichen Gewinn suchen und
ihrem geliebten Gott wohlgefällige Dienste zu leisten
verlangen. Bischof Fornerus, welcher vieles Lobwürdige von
der hl. Messe geschrieben, lehrt standhaft, dass derjenige,
welcher im Stande der Gnade mit Andacht eine hl. Messe hört
mehr von Gott verdient, als wenn er das allermühsamste Werk
Gott zuliebe verrichtet. Wer wollte dann nicht gerne Messe
hören? Meines Erachtens tun diejenigen nicht weise, die
freiwillig weite Wallfahrten machen und auf der Reise manche
Messe versäumen. Denn auch mit ihrer mühseligen Reise können
sie den Schaden, der durch Versäumnis einer einzigen hl.
Messe entsteht, nicht ersetzen.
4. Marchantius schildert den Nutzen der hl. Messe
folgendermaßen: "Die katholische Kirche kann nichts
Heiligeres, nichts Besseres, Gott dem Herrn nichts Werteres,
Jesus und Maria nichts Angenehmeres, den Engeln und Heiligen
nichts Süßeres, den Gerechten und Sündern nichts
Nützlicheres und den armen Seelen nichts Kräftigeres
verrichten, als das hochheilige Messopfer darbringen." Da
siehst du, wie die Lehrer zusammenstimmen und das hl.
Messopfer allen anderen guten Werken weit vorziehen.
Deswegen sollst auch du ihnen zustimmen und das andächtige
Messehören allen deinen anderen Werken vorziehen. Höre aber
noch weiter:
5. Im Messbuch, welches 1634 neu herausgegeben wurde, steht
eine Vorrede, die alle Priester ermahnt, dass sie einen
hohen Sinn von der Erhabenheit der hl. Messe haben und
sicherlich dafür halten sollen, dass durch Aufopferung einer
einzigen hl. Messe dem allmächtigen Gott ein viel
angenehmerer Dienst geleistet werde, als wenn einer alle
Übungen der Tugenden erweckte und alle erdenklichen Peinen
Gott zuliebe ertrüge." Willst du wissen, woher das kommt? Es
kommt daher, weil Christus in der hl. Messe alle Tugenden
übt und zugleich mit diesen seine erlittenen Peinen dem
himmlischen Vater aufopfert. Alle diese Übungen des Lobes,
der Liebe und Ehre, der Anbetung und Danksagung, welche
Christus in jeder hl. Messe der allerheiligsten
Dreifaltigkeit darbringt übertreffen alles Lob der Engel und
alle Dienste der Heiligen in unendlicher Weise. Und wenn
einer alle Bußwerke, Gebete, Dienste und Tugendwerke der
Apostel, Martyrer, Bekenner, der Jungfrauen und aller
Heiligen dem dreifaltigen Gott aufopferte, so würden ihm
diese nicht so gefallen wie eine einzige Messe, die von dem
armseligsten Priester gelesen wird.
6. Endlich bringe ich zum kräftigsten Beweise das Zeugnis
der hl. katholischen Kirche bei, welche auf dem Konzil von
Trient also spricht: "Notwendig bekennen wir, dass kein
anderes so heiliges und göttliches Werk von den
Christgläubigen vollbracht werden kann als eben dieses
furchtbare Geheimnis, bei welchen jene lebenspendende
Opfergabe durch die wir mit Gott dem Vater versöhnt worden
sind, auf dem Altare durch die Priester täglich geopfert
wird" (Sitzg. 22). Wenn wir kein anderes Zeugnis über den
Nutzen der hl. Messe hätten als dieses allein, so sollte
dieses eine doch schon genügen, um alle frommen Seelen zu
täglichem andächtigem Besuch der hl. Messe anzuregen.
7. Gedenke bei dir, frommer Christ, was die hl. katholische
Kirche, die in Glaubenssachen nicht irren oder in Irrtum
führen kann, in ebengenannten Worten sagt und uns zu glauben
vor dass nämlich die Christgläubigen kein anderes Werk
vollbringen können, das so heilig und göttlich wäre wie das
furchtbare Geheimnis der hl. Messe. Denke ja nicht, die
Kirche spräche diese Worte allein von den Priestern, als
wenn nur diese kein heiligeres Werk tun könnten als die
Messe lesen. Nein, das sagt die Kirche nicht, sondern sie
sagt ausdrücklich, dass die Christgläubigen nichts Besseres
tun können. Sie bezeugt also, dass die Priester nichts
Heiligeres und Göttlicheres tun können als die Messe lesen,
und die Laien nichts Heiligeres und Göttlicheres als die
Messen hören, zur Messe dienen, die Messe aufopfern, Messen
lesen lassen, die Messgebete sprechen und selbst geistiger
Weise am Lesen der hl. Messe teilnehmen. Weil dies denn nun
das allerheiligste und göttlichste Werk ist, so muss ja
daraus folgen, dass es auch das allernützlichste und
allerverdienstlichste ist.
8. Eröffne doch, gottliebende Seele, deine Augen und siehe,
eröffne die Ohren und höre, eröffne dein Herz und empfinde,
was deine liebe Mutter, die katholische Kirche, zu deinem
Troste sagt und dich zu deinem größten Heile lehrt. Du
kannst viele vortreffliche gute Werke zu größerer Ehre
Gottes und zu größerer Freude der Heiligen tun, keines aber,
das so göttlich und heilig und Ihnen so angenehm wäre, wie
mitwirken zur hl. Messe. Du kannst viele Tugendwerke zu
deinem größeren Heile und zu deinem eigenen Nutzen und
Verdienst üben, aber keins, das dir so heilsam, nützlich und
verdienstlich wäre wie der andächtige Besuch der hl. Messe,
denn nach dem Ausspruch der Kirche geht dies allen anderen
guten Werken vor. Gleichwie die Sonne an Glanz und Kraft
alle Planeten überstrahlt, und wie sie, allein der Welt mehr
nützt als alle Sterne zugleich, ebenso überstrahlt das
andächtige Messhören alle guten Werke des ganzen Tages an
Würde und Nutzen. Und wie ein Stücklein Gold ganze Haufen
von Blei an Wert bei weitem übertrifft, so übertrifft der
Besuch der hl. Messe deine anderen Gebete und Busswerke bei
weitem. Wie kannst du es nun über dein Herz bringen, dass du
SO manche hl. Messe so unandächtig hörst, SO leichtsinnig
versäumst und wegen eines unbedeutenden Gewinnes
verscherzest?
9. Der hl. Franz von Sales schätzt den Besuch der hl. Messe
so hoch, dass er ihn auch der Betrachtung vorzieht, obwohl
dies sonst die beste Art des Betens ist. Denn als er einmal
eine Angehörige des von ihm gestifteten Ordens mit der
Gründung eines neuen Klosters beauftragt hatte, schrieb er
ihr bald danach folgenden Brief: "Liebste Tochter, ich
bitte, dass ihr vor allem eine Kapelle einrichtet, damit ihr
täglich die hl. Messe hören könnt. Könnet ihr dies aber in
eurem Hause nicht tun, so gehet täglich mit Sittsamkeit in
die nächste Kirche zur hl. Messe, denn es ist eine mächtige
Veste der Seelen für die übrige Zeit des Tages, wenn einer
morgens seinem Heiland, der in diesem göttlichen Opfer
gegenwärtig ist, so nahe gestanden hat." Danach schrieb die
hl Johanna Franziska - denn sie war jene Ordensfrau - an
ihren geistlichen Vater zurück und fragte: "Dürfen wir die
Betrachtung unterbrechen, damit wir die hl. Messe hören
können, oder sollen wir an Werktagen der Messe fernbleiben,
um der Betrachtung zu obliegen?" Hierauf antwortete der
Heilige folgendermaßen: "Es ist für dich viel nützlicher,
dass du täglich die hl. Messe hörest als dass du unter dem
Vorwande, die Betrachtung in eurem Hause fortzuführen, die
Messe versäumst. Denn die leibliche Gegenwart der Menschheit
Christi, deren wir uns in der hl. Messe erfreuen, kann durch
die im Gemüte vorgestellte Gegenwart nicht ersetzt werden,
besonders da die katholische Kirche sehr danach verlangt,
dass ein jeder täglich die heilige Messe höre."
10. Aus dieser Antwort und Lehre des hl. Franz von Sales
lernst du, dass das Messehören noch besser ist als das
Betrachten, was auch Fornerus betont in den Worten: "Das
Gebet dessen, der die hl. Messe andächtig hört und Gott
aufopfert, übertrifft unendlich alle anderen noch so
langwierigen und eifrigen Gebete sowie himmlische
Beschauungen." Als Ursache fügt er hinzu: "Dies geschieht
durch die Kraft der Verdienste des Leidens Christi, welches
in der hl. Messe durch eine wunderbare Menge der Gnaden und
durch Überfluss der himmlischen Güter eine machtvolle
Wirkung hervorbringt." Solltest du aber anderen Sinnes sein
und z. B. das heilige Leben und Leiden Christi betrachten
wollen, so kannst du es ja nirgends besser tun als bei der
hl. Messe, wo du alle Geheimnisse seines Lebens und Leidens,
welche da wahrhaft erneuert werden, vor Augen hast. Willst
du dir Christus vorstellen oder mit ihm reden, so hast du
ihn ja persönlich mit Gottheit und Menschheit gegenwärtig.
Meine ja nicht, dass du durch Aufmerksamkeit auf die hl.
Messe in deiner Betrachtung gestört werdest, denn das ist
keine Zerstreuung, sondern rechte Andacht, wenn du das Tun
des Priesters am Altare beobachtest und die Bedeutung der
Zeremonien erwägst.
11. Zum Schluss dieses Kapitels will ich ein denkwürdiges
Beispiel erzählen. Ein armer Tagelöhner trug eine besondere
Andacht zur hl. Messe und versäumte wohl keine, wenn er dazu
kommen konnte. Eines Tages war er früh aufgestanden und auf
den Markt gegangen, wo er nach dem Brauche jener Stadt mit
vielen anderen auf Arbeit wartete. Unterdessen läutete man
zur Messe, der Tagelöhner ließ die anderen stehen und ging
zur Kirche. Er hörte die Messe mit solcher Andacht, dass er
nach derselben noch eine Weile in der Kirche blieb und Gott
innig um die tägliche Nahrung bat. Als er dann wieder auf
den Markt kam, hatten alle anderen Arbeit gefunden, aber
niemand kam mehr, um auch ihm noch Arbeit zu geben. Nach
langem Warten ging er traurig nach Hause, und es wollte ihn
schon gereuen, dass er durch sein Messehören seinen Tagelohn
versäumt hatte. Da begegnete ihm ein reicher Herr, der ihn
fragte, warum er so traurig aussehe. Diesem klagte er, was
geschehen war. Der Herr sprach: "Darüber betrübe dich nicht,
sondern gehe hin und höre eine Messe für mich, so will ich
dir deinen Tagelohn geben." Der gute Tagelöhner ging
fröhlich hin und hörte alle Messen, welche in jener Kirche
gelesen wurden. Als er nun zu dem reichen Manne kam, gab
dieser ihm eine gute Mahlzeit sowie ein Brot und einen
halben Gulden. Für diese Freigebigkeit bedankte er sich sehr
und ging freudig nach Hause. Es begegnete ihm aber ein
anderer gar vornehmer Herr, welcher ihn fragte, warum er so
fröhlich sei. Der Arme erzählte ihm den Verlauf der Sache
und lobte die Freigebigkeit des Reichen. Dieser Herr aber
sprach: "Der Reiche hat dir viel zu wenig gegeben für so
viele gehörte Messen; gehe deswegen zurück und sage ihm,
dass er dir mehr geben solle, sonst werde es ihm übel
ergehen."
Der Tagelöhner ging also wieder zum Reichen, erzählte ihm,
was er von dem Herrn gehört hatte, und beschrieb ihm dessen
schöne Gestalt. Der Reiche, welcher glaubte, das müsse wohl
ein heiliger Mann sein, gab dem armen fünf Reichstaler und
bat ihn, er möge für ihn beten. Der gute Tagelöhner wollte
fröhlich nach Hause gehen und seinem Weibe und seinen
Kindern sein großes Glück erzählen. Aber derselbe Herr
begegnete ihm wieder und fragte ihn, wieviel er empfangen
habe. Der Tagelöhner lobte den Reichen sehr und sagte, er
habe ihm fünf Taler gegeben. Da sprach der Herr: "Gehe
abermals hin und sage ihm, wenn er dir nicht hundert Taler
gebe, so werde er morgen nicht mehr leben." Der Arme
weigerte sich zwar, diese Summe von dem Reichen zu fordern,
dennoch, weil der Herr drängte, ging er hin und sagte dem
Reichen die Worte. Dieser erschrak hierüber gar sehr; denn
er war ein großer Sünder und hatte seine Sünden nie
gebeichtet. Deshalb wollte er lieber dem Tagelöhner hundert
Taler geben, als eines jähen Todes sterben. In der folgenden
Nacht erschien ihm Christus im Traume und sprach: "Ich bin
derjenige, der den armen Tagelöhner zu dir zurückschickte,
und zwar deswegen, weil] das Urteil schon gesprochen und
bestimmt war, dass du diese Nacht sterben und wegen deiner
schweren, nie gebeichteten Sünden der Hölle übergeben werden
solltest. Zu deinem Glück ist aber der Tagelöhner dazwischen
gekommen, welcher so andächtig die hl. Messe gehört und so
eifrig für dich gebetet hat, dass ich mein Urteil widerrufen
und dir Zeit zur Buße verliehen habe. Beichte deswegen deine
Sünden, bessere dein Leben und gib viel Almosen." Das alles
hat der Reiche erfüllt und hinfür fleißig die Messe gehört.
So hat sie ihm mehr genützt als all sein Geld, weil er durch
sie vor zeitlichem und ewigem Tode bewahrt wurde und nachher
ein frommer Mann geworden ist.
12. Im Anschluss an dieses Beispiel müssen wir fragen, oh
man eine Messe verkaufen könne. Antwort: Das kann man
durchaus nicht tun, denn das wäre ein rechter Judashandel,
der den Herrn um dreißig Silberlinge verkauft hat. Du sagst
aber vielleicht: Die Priester nehmen doch Geld für zu
lesende Messen an? Antwort: Sie tun dies darum, weil der hl.
Paulus im ersten Korintherbriefe (9,13f.) sagt: "Wisset ihr
nicht, dass die, welche im Heiligtume beschäftigt sind, vom
Heiligtume auch essen, und dass die, welche dem Altare
dienen, vom Altare auch ihren Teil empfangen? Also hat der
Herr verordnet, dass die, welche das Evangelium predigen,
vom Evangelium leben sollen." Also nehmen die Priester das
Geld als Mittel zum Leben für sich an, durchaus aber nicht
zur Bezahlung des Verdienstes oder geistlichen Nutzens, den
sie demjenigen schenken, der die Messe bestellt hat. Denn
das wäre Simonie und große Sünde, wenn sie geistliche Dinge
für Geld verkaufen wollten. Desgleichen, wenn ein armes
Weiblein zu einer frommen Frau sagte: "Ich habe heute eine
hl. Messe gehört; wenn ihr mir etwas Essen dafür geben
wollt, so will ich euch den Nutzen und das Verdienst dieser
Messe schenken," so wäre das gar übel getan, weil sie den
geistlichen Nutzen mit einem zeitlichen Dinge vertauschen
wollte. Die Vertauschung wäre auch ungültig, weil das
Verdienst einer gehörten Messe nicht so lange vorbehalten,
sondern sofort von Gott gegeben wird. Sobald sie also die
hl. Messe gehört hat, da hat Gott ihr auch deren Verdienst
zugeeignet. Hat sie aber das Verdienst niemandem geschenkt,
so hat sie dasselbe entweder selbst bekommen oder es ist in
den Verdienstschatz der Kirche übergegangen, wozu das
Weiblein den Schlüssel nicht hat. Das gilt nun auch von dir
und von jedem andern, dass du nämlich nach der Messe keinem
anderen das Verdienst oder die Genugtuung derselben mehr
zuwenden kannst, sondern du musst vor derselben oder
wenigstens vor der Wandlung die Meinung machen, wofür du sie
hören oder wem du ihren Wert und ihre Genugtuung zuwenden
willst.